Im Jahre 1981 wurde im Rahmen der Neugestaltung des Kirchplatzes der von privater Hand gestiftete und von Ferdinand Starmann aus Neuenkirchen gefertigte Viktorbrunnen errichtet, bei dem auf 15 wasserspeienden Bildplatten der „Lebensbaum der Dammer Geschichte" dargestellt ist. Die Originale der Bildplatten sind im Pfarrheim ausgestellt. Das Bild rechts ist aus den 80er Jahren, mit dem Speer wurde schon einiger Unsinn angestellt, so dass er damals schnell entfernt wurde.
(Hover über den Reliefbildern zeigt die Originale, wenn vorhanden.)
Bild von 1981
Das Bild zeigt die ältesten Besiedlungsspuren im Raum Damme.
In den Wäldern gibt es mehrere Hünengräber, die aus der Zeit um 2.500 v.Chr. stammen.
Bohlenwege wie der, der auf der Reliefplatte unten abgebildet ist, sind nach jüngsten Untersuchungen ca. 6.800 Jahre alt. Sie stellten die einzige Verbindung zu den Volksstämmen jenseits der großen Moore im Süden und Osten dar.
In der Zeit Karls des Großen wird der Dersagau erstmals urkundlich als Verwaltungsbezirk erwähnt. 785 war die Taufe Widukinds.
Das Relief zeigt zwei Schilde, zwischen ihnen ein in Flammen stehendes Kreuz. Der linke Schild mit dem abgebildeten Sachsenhelm steht für die unterlegenen Sachsen, der rechte für die Franken unter Karl d. Gr.
Das Kreuz steht in Flammen, weil die Christianisierung im Rahmen eines brutalen Eroberungskrieges stattfand. Die besiegten Sachsen mußten den Glauben der Eroberer annehmen.
Bild von 2024
Die Abbildung zeigt die Dammer Pfarrkirche als die älteste und größte im Mittelpunkt.
Die erste Kirche entstand um 800.
Als erste Abpfarrung ist rechts unten Neuenkirchen genannt, das 1159 abgepfarrt wurde; von Neuenkirchen wurde 1391 wiederum Vörden abgepfarrt.
Im Jahre 1187 wurde Steinfeld abgepfarrt, davon wieder im Jahr 1967 Mühlen, das bereits seit 1908 Kapellengemeinde war.
1867 wurde Holdorf abgepfarrt, das aber auch schon vorher eine Kirche hatte.
Von Holdorf wurde 1976 Handorf-Langenberg abgepfarrt.
1901 wurde von Damme Osterfeine abgepfarrt, das seit 1864 eine Kapellengemeinde war.
1925 wurde Rüschendorf abgepfarrt, das bereits seit 1905 Kapellengemeinde war.
Das Dammer Kirchspiel umfaßte ursprünglich den südlichen Teil des sich rings um die Dammer Berge erstreckenden Gaues Dersi.
Dessen Name ist in dieser Form nur einmal in den „Petavianischen Annalen" für das Jahr 785 überliefert, als Karl der Große den sächsischen Gau auf seinem Zug von Paderborn zur Niederelbe verwüstete.
851 findet sich im Bericht über die Translation der Reliquien des hl. Alexander von Rom nach Wildeshausen der später übliche Name in pago Dersaburg, als sich ....
Die Dammer Missionsstation wurde von Osnabrück aus gegründet.
Der erste Bischof von Osnabrück war Bischof Wiho.
Er war wahrscheinlich friesischer Herkunft. „Damit steht er in Beziehung zu dem ersten Bischof von Münster, Liudger; er entstammt der gleichen, auf Willibrord ( + 739) und Bonifatius ( + 754) aufbauenden missionsmethodischen Richtung, die zwar den Anschluß an das Königtum und die örtlichen Herrschaftsträger sucht, die Freiwilligkeit des Glaubensübertritts aber für unabdingbar hält.
Von Wiho ist nur noch bekannt, daß er am 20. April 805 gestorben ist.” (Zitiert aus: Das Bistum Osnabrück, S. 9)
Bild von 2024
Das Relief zeigt einen Richter, der die Hand zum Schwur erhoben hat.
In Dammer war seinerzeit das sogenannte Gogericht ansässig, das zuständig war für den Dersagau. Die Gerichtsverhandlungen fanden auf dem Kirchplatz statt.
Dr. Franz Bäcker schreibt dazu: „1225 verlieh der König Heinrich dem Bischof Engelbert von Osnabrück das Gogericht zu Damme. Letzterer ließ es durch einen besonderen Gografen verwalten.
Der Bischof überließ es dem Herrn von der Horst.
1332 verkaufte Hellenbert von der Horst es an den Grafen Rudolf von Diepholz für 34 Mark osnabrückischer Pfennige. Der Graf von Diepholz verkaufte es später an von Südhalte, und von ....”
In den Kirchspielen Damme und Neuenkirchen, die zum Gebiet des Gogerichtes Damme gehörten, war die Landeshoheit über Jahrhunderte hinweg zwischen den Fürstbischöfen von Osnabrück und Münster strittig. Die bereits gegen Ende des 14. Jahrhunderts belegten Streitigkeiten konnten erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts endgültig beigelegt werden.
Die Wurzeln dieses Streites um die Landeshoheit reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. 1252 hatte der Bischof von Münster die Herrschaft Vechta erworben. Dem Bischof von Osnabrück, der die kirchliche Gewalt in diesem Gebiet ausübte, war 1225 die Gogerichtsbarkeit in Damme übertragen worden, die im ausgehenden 14. Jahrhundert in münstersche Hände gelangte. Weder Münster noch Osnabrück gelang es, sich in der Folgezeit als alleiniger Träger der Landeshoheit durchzusetzen.
Osnabrück hielt an der Lehnshoheit über das Gogericht fest und übte die Holzgerichtsbarkeit im Dammer Bereich aus.
Alle Bemühungen um eine vertragliche Regelung scheiterten in den nachfolgenden Jahrhunderten; auch ein 1599 beim Reichskammergericht angestrengter Prozeß blieb ergebnislos. In den Kirchspielen Damme und Neuenkirchen lebten somit etwa ein Viertel münsterscher und drei Viertel osnabrückischer Untertanen in dichter Gemengelage.
Der Übergang der geistlichen Jurisdiktion im Niederstift an das Bistum Münster (1667 /68) führte zu einer Verschärfung der Lage in den beiden strittigen Kirchspielen, die in der Diözese Osnabrück verblieben.
Die Jahrhunderte währenden Auseinandersetzungen waren am Ende des Alten Reiches noch nicht gelöst; erst die veränderte Rechtslage infolge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 - die münsterschen Hoheitsrechte fielen an Oldenburg, die osnabrückischen an Hannover - und der als Auswirkung des Wiener Kongresses zwischen diesen beiden Regierungen im Jahre 1817 geschlossene Staatsvertrag hatten eine klare Grenzziehung zur Folge. Der größte Teil des strittigen Gebietes wurde dabei dem Herzogtum Oldenburg zugeschlagen.
Die endgültige kirchliche Trennung der beiden Pfarren Damme und Neuenkirchen von Osnabrück und ihr Übergang an das Bistum Münster erfolgte in Ausführung der päpstlichen Bullen „De salute animarum" von 1821 und „Impensa Romanorum pontificum" von 1824.
Bis zur Errichtung des Offizialates in Vechta (1830/31) blieb die kirchliche Verbindung mit Osnabrück noch bestehen. (Zitiert aus: Die Katholische Kirche im ....
Der Text auf der Reliefplatte ist deutlich zu lesen: Kirchenmauer, dir klage ich: „Ich heiße Maria Anna Wieferich. Ich nehme Erbsen in die Hand und streu sie übers Land und Sand. Ein ganzes Häufchen soll euch künden, allwo ich arme Maid zu finden.“
Dargestellt ist hier die Geschichte der Räuber vom Mordkuhlenberg, vier rauhen Gesellen, die einst die Gegend unsicher machten. Sie nahmen Maria Anna Wieferich gefangen und nahmen sie mit in ihre Höhle auf dem Mordkuhlenberg. Viele Jahre hindurch musste sie ihnen dienen, bat aber immer wieder, doch einmal nach Damme zur Weihnachtsmesse gehen zu dürfen.
Die Dammer folgen der Erbsenspur, die sie legte und fanden die Räuber in ihrem Versteck. Sie überwältigten sie, befreiten das Mädchen und stellten die Räuber vor Gericht, wo sie abgeurteilt wurden.
Die Sage vom Mordkuhlenberg steht für eine ganze Reihe von Sagen aus dem Dammer Land, so z.B. „Das Erdmännchen”, „Die drei Enten auf dem Dümmer”, „Der Schneider von Hüde" oder „Die Sage vom Bexaddetal”.
Die Baukunst nahm im Raum Damme immer einen hohen Rang ein.
Genannt ist v.a. im 18. Jahrhundert der Baumeister Schumacher, der viele der alten Giebel gebaut hat. Seine Initiative, besonders im Fachwerkbau, hat der Dammer Architekt Mans Büld im 20. Jahrhundert aufgegriffen und viele schöne Fachwerkgiebel geschaffen.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren fast alle Privathäuser in Damme im Fachwerk gebaut.
Im Jahre 1691 zerstörte ein Brand fast alle Häuser in Damme. Ein Schmidt soll sein Feuer unbeachtet gelassen haben.
Auch das Kirchendach wurde schwer beschädigt.
Da das Feuer am Markustag ausgebrochen war, wird in Erinnerung daran in jedem Jahr am Markustag die sog. Markusprozession durchgeführt.
Der Dümmer entstand nach der letzten Eiszeit und charakterisiert diese Gegend.
Bis in die 20er Jahre nutzte ihn die Bevölkerung lediglich zum Fischfang und zum Schneiden des Reits, das sie für ihre Dächer brauchten.
Für die unzähligen Vögel war und ist der Dümmer ein Paradies.
Heute streiten sich Naturschützer und die Wassersportler um den See, denn mittlerweile ist er nicht nur ein Eldorado für Vögel, sondern auch so beliebt bei Wassersportlern und Touristen, dass ein Naturschutzgebiet eingerichtet wurde. Dessen Ausweitung ist auch nach vielen Jahren noch heiß umkämpft.
Die Geschichte der Dammer Carnevalsgesellschaft geht zurück auf das Jahr 1614.
Als im Jahr 1893 geistliche Würdenträger dem lustigen Treiben ein Ende setzten wollten, indem sie den Dammern genau in der Zeit um den Rosenmontag ein 40-stündiges Gebet vorschrieben, verlegten die Dammer ihren Carneval um eine Woche vor.
Dabei ist es geblieben. Nun feiert man in Damme, der Karnevalshochburg im Norden, immer eine Woche früher als im Rest der Republik.
Abgebildet sind ein Schwein und ein Huhn. Sie stehen stellvertretend für Millionen von Tieren, die in intensiver Landwirtschaft in der Region gehalten werden.
1937/38 nahm man führere Probebohrungen in den Dammer Bergen nach Eisenerz systematisch wieder auf, zunächst in Regie der Gesellschaft zur Untersuchung Deutscher Eisenerzlagerstätten mbH mit Sitz in Essen und später vom sogenannten DammeKonsortium.
Mit einer nennenswerten Eisenerzförderung konnte jedoch erst 1948 begonnen werden. Dann aber zog es viele Arbeitskräfte nach Damme.
In der Spitzenzeit zwischen 1956 und 1963 waren dort über 800 Bergleute beschäftigt.
Detailliert hat sich Wolfgang Friemerding mit dem Eisenerzbergbau zwischen 1939 und 1967 befaßt (Damme - Eine Stadt iin ihrer Geschichte, S. 483- 512). Im Stadtmuseum ist zu dem Thema eine Dauerausstellung zu sehen.
Die letzte Reliefplatte gedenkt der Opfer und erinnert an die Leiden und die Not des ersten und des zweiten Weltkrieges.